Durchfall

Durchfall ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Jeder Mensch hat bereits einmal Durchfall erlebt. In der Regel klingt Durchfall auch ohne Behandlung wieder ab. Hält der Durchfall jedoch an oder führt der Flüssigkeitsverlust zu einer Dehydratation, ist es unerlässlich, medizinische Maßnahmen zu ergreifen.

Behandlungen bei Durchfall

Was ist Durchfall?

Bei Durchfall ist die Stuhlfrequenz und -konsistenz deutlich verändert. Durchfall, auch als Diarrhö bezeichnet, äußert sich durch wässrige Stühle, die mehrmals täglich auftreten können. Akuter Durchfall verschwindet in den meisten Fällen nach einigen Tagen. Besteht der Durchfall länger als zwei Wochen, spricht man von chronischem Durchfall. In solchen Fällen kann eine schwerwiegendere Grunderkrankung vorliegen.

Was sind die Symptome von Durchfall?

Bei Durchfall können folgende Beschwerden auftreten:

  • Wässrige Stühle
  • Der Stuhl weist einen säuerlichen Geruch auf
  • Mehrfache Stuhlgänge pro Tag
  • Bauchkrämpfe
  • Schwierigkeiten, den Stuhlgang zu kontrollieren
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Müdigkeit und Schwäche, eventuell begleitet von Kopfschmerzen
  • Dunkler Urin. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts steht dem Körper weniger Flüssigkeit zum Wasserlassen zur Verfügung
  • Mitunter Fieber
Was sind die Ursachen von Durchfall?

Die Ursachen für Durchfall können vielfältig sein:

  • Akute Darminfektion: Akuter Durchfall wird meist durch Viren, Parasiten oder Bakterien ausgelöst. Dazu zählt auch die Magen-Darm-Grippe, die durch Viren verursacht wird und ansteckend ist. Bakterielle Infektionen entstehen häufig durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser. Zu den häufig kontaminierten Lebensmitteln zählen rohes Geflügel- oder Schweinefleisch, Rohmilch und Milchprodukte, Eier und Eiprodukte, Fisch und Garnelen. Parasitäre Infektionen werden ebenfalls durch verunreinigte Nahrung oder Wasser übertragen.
  • Stress: Bei Stress steht dem Verdauungssystem weniger Energie zur Verfügung. Es werden nicht ausreichend Wasser und Mineralstoffe aus dem Nahrungsbrei aufgenommen, der Stuhl passiert den Darm schneller und bleibt flüssig.
  • Medikamente: Antibiotika werden zur Bekämpfung krankheitserregender Bakterien eingesetzt, können jedoch auch die nützlichen Darmbakterien schädigen und so das Gleichgewicht der Darmflora beeinträchtigen. Ein häufig bei Diabetikern eingesetztes Medikament, Metformin, kann ebenfalls Durchfall verursachen. Eine überhöhte Dosierung von Schilddrüsenhormonen (bei Schilddrüsenunterfunktion) kann ebenfalls Durchfall auslösen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Werden bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen, spricht man von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Beispiele hierfür sind Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit gegenüber Milch und Milchprodukten) sowie Zöliakie, eine Glutenunverträglichkeit.
  • Beschleunigter Stoffwechsel: Eine Überfunktion der Schilddrüse führt zu einem beschleunigten Stoffwechsel. Eine mögliche Folge ist Durchfall.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Morbus Crohn (eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung) und Colitis ulcerosa (eine chronische Entzündung des Dickdarms) verursachen insbesondere in akuten Phasen Durchfall. Fettige, dünnflüssige Stühle treten bei chronischen Erkrankungen der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse auf.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Diese Erkrankung kann mit Durchfall einhergehen, wobei sich Durchfall und Verstopfung abwechseln können.
  • Überlaufdiarrhö: Bei Verstopfung wird der Stuhl eingedickt. Flüssiger Stuhl kann die Verstopfung passieren. Betroffene nehmen dies als Durchfall wahr, obwohl tatsächlich eine Verstopfung vorliegt. Dies wird auch als paradoxer Durchfall bezeichnet.
  • Ernährung: Bestimmte Inhaltsstoffe beschleunigen die Verdauung. Dies gilt insbesondere für Ersatz-Zucker wie Mannit, Fruktose, Sorbit und Xylit, die unter anderem in Erfrischungsgetränken (Fruktose), Süßwaren und Kaugummi enthalten sind.
  • Reisediarrhö: Reisediarrhö bezeichnet Durchfall, der vor allem in fernen Ländern mit niedrigeren Hygienestandards auftritt.
Behandlung und Medikamente

Die Behandlung von Durchfall richtet sich nach der jeweiligen Ursache.

Akuter Durchfall erfordert nicht immer eine sofortige Therapie und klingt meist innerhalb weniger Tage ab. Bei schwereren Verläufen ist eine medikamentöse Behandlung angezeigt.

Kann ich selbst etwas gegen Durchfall tun?

Bei Durchfall können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Bei akutem Durchfall verlieren Sie viel Flüssigkeit. Diese sollte mit salz- und zuckerhaltigen Getränken ersetzt werden. Geeignet sind beispielsweise Brühe oder gesüßter Tee, jedoch keine Erfrischungsgetränke. Trinken Sie kleine Mengen in regelmäßigen Abständen. Auch wenn Sie das Gefühl haben, die Flüssigkeit wird direkt wieder ausgeschieden, ist es wichtig, kleine Mengen zu trinken, um einer Dehydratation vorzubeugen.
  • Nahrungsaufnahme: Versuchen Sie, etwas zu essen, um Ihre Kräfte zu erhalten. Grundsätzlich können Sie alles essen. Empfehlenswert sind ballaststoffreiche Lebensmittel, da Ballaststoffe den Stuhl eindicken.
  • Hygiene: Achten Sie auf sorgfältige Hygiene. Waschen Sie Ihre Hände nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Speisen. Dies dient auch der Vorbeugung.
  • Medikamentenanpassung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie vermuten, dass Ihre Medikamente Durchfall verursachen. Setzen Sie Medikamente jedoch niemals eigenmächtig ab.

Medikamente gegen Durchfall

Das Hauptziel der medikamentösen Behandlung ist es, einer Dehydratation vorzubeugen oder diese zu behandeln. Lesen Sie stets die Packungsbeilage der verwendeten Präparate.

  • ORS (oral rehydration solution): Bei Anzeichen einer Dehydratation kann ORS verordnet werden (auch rezeptfrei erhältlich). Es handelt sich um eine Mischung aus Salzen und Traubenzucker in Pulverform oder als Brausetablette. Das Präparat muss in Wasser aufgelöst werden. Verwenden Sie dazu sauberes, stilles Mineralwasser. Falls Sie die Lösung nicht auf einmal trinken können, nehmen Sie über den Tag verteilt regelmäßig kleine Schlucke. Bei natriumarmer Diät oder Diabetes sollte auf den Salz- und Zuckergehalt von ORS geachtet werden. Hält das Erbrechen trotz ORS länger als einen Tag an oder der Durchfall ist nach drei Tagen nicht abgeklungen, wenden Sie sich an einen Arzt.
  • Loperamid(-oxid): Loperamid (-oxid) kann eine praktische Lösung sein, wenn Sie beispielsweise verreisen oder einen wichtigen Termin wahrnehmen müssen. Der Durchfall stoppt in der Regel innerhalb weniger Stunden, die Wirkung hält vier bis sechs Stunden an. Loperamid hemmt die Darmbewegungen und erhöht den Tonus des Afterschließmuskels, wodurch der Stuhldrang verringert wird. Der Stuhl verbleibt länger im Darm und kann eindicken. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn der Durchfall trotz Loperamid nach zwei Tagen nicht gestoppt ist. Sobald kein Durchfall mehr besteht, sollte die Einnahme spätestens nach zwölf Stunden beendet werden, da sonst Verstopfung auftreten kann. Konsultieren Sie Ihren Arzt bei starken Bauchschmerzen.
  • Azithromycin: Bei schwerer infektiöser Diarrhö, bei der der Erreger noch nicht bekannt ist, kann Azithromycin eingesetzt werden. In der Regel wird der Arzt zudem eine Stuhluntersuchung veranlassen, um die verursachenden Bakterien zu identifizieren. Je nach Ergebnis kann gegebenenfalls ein anderes Antibiotikum gewählt werden.

Alternative Behandlungen

Für Durchfall sind keine wirksamen alternativen Behandlungen bekannt. Früher wurde Aktivkohle (Norit) verwendet, jedoch gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise auf deren Wirksamkeit.

Ein gesunder Lebensstil ist grundsätzlich empfehlenswert und bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts besonders wichtig, um Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, wenig Stress und ausreichend Schlaf.

Zusätzliche Risiken und Nebenwirkungen

Ein wesentliches Risiko bei Durchfall ist die Dehydratation. Diese stellt eine ernsthafte Situation dar und kann mit folgenden Symptomen einhergehen:

  • Geringe oder keine Urinausscheidung, dunkler Urin
  • Durstgefühl
  • Trockener Mund
  • Teilnahmslosigkeit
  • Ohnmachtsanfälle
  • Verwirrtheit
  • Benommenheit
  • Beschleunigte Atmung
  • Erhöhter Puls
  • Eingesunkene Augen
  • Kalte Extremitäten

Je nach Schwere der Symptome sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Aufgrund des Flüssigkeitsverlusts müssen manche Medikamente angepasst werden, da der Körper sonst zu hohe Wirkstoffkonzentrationen aufnehmen kann. Folgende Medikamente sollten gegebenenfalls und immer in Absprache mit einem Arzt angepasst werden:

  • Kaliumsenker, Diuretika und Medikamente gegen Bluthochdruck
  • Phosphatbinder
  • Insulin und bestimmte Tabletten für Diabetiker
  • Abführmittel
  • Antibabypille
Wie kann man Durchfall vorbeugen?

Durchfall infolge akuter Darminfektionen kann durch folgende Maßnahmen verhindert werden:

  • Waschen Sie Ihre Hände nach jedem Toilettengang.
  • Waschen Sie Ihre Hände vor der Zubereitung von Speisen.
  • Braten Sie Geflügel- und Schweinefleisch stets gut durch, auch beim Grillen.
  • Achten Sie bei Fleisch, Fisch, vorgeschnittenem Gemüse, frischen Fertiggerichten und Fruchtsäften auf das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis“).
  • Lassen Sie selbst zubereitete Speisen vor dem Kühlen erst abkühlen. Notieren Sie bei selbst eingefrorenen Produkten das Verbrauchsdatum und verwenden Sie diese nicht mehr nach Ablauf.
  • Reinigen Sie Ihren Kühlschrank regelmäßig.
  • Tauen Sie Fleisch nicht auf der Arbeitsfläche auf, sondern besser in der Mikrowelle oder im Kühlschrank in einer abgedeckten Schale.
  • Stellen Sie leicht verderbliche Produkte rasch wieder in den Kühlschrank.

Befolgen Sie folgende Hinweise, um Reisediarrhö zu vermeiden:

  • Prüfen Sie, ob Leitungswasser zum Trinken, zur Speisenzubereitung und zum Zähneputzen geeignet ist.
  • Verzichten Sie auf Getränke mit Eiswürfeln.
  • Essen Sie nur abgepacktes Speiseeis.
  • Vermeiden Sie ungeschältes Obst, Rohkost und Salate.
  • Seien Sie vorsichtig mit Speisen von Straßenständen (Marktstände).
  • Lagern Sie Lebensmittel gekühlt und abgedeckt.
  • Essen Sie nur gut durchgegartes Fleisch und Fisch. Seien Sie vorsichtig beim Baden in stehendem Wasser. Informieren Sie sich, ob Impfungen empfohlen oder vorgeschrieben sind. Nehmen Sie vorsorglich ORS mit.

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Quellen

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