Die erste Empfehlung des Arztes ist in der Regel, zunächst abzuwarten, viel Wasser zu trinken und bei Bedarf ein Schmerzmittel einzunehmen. Cranberry-Kapseln oder -Getränke können unterstützend wirken. Häufig heilt die Erkrankung innerhalb einer Woche ab. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Arzt Antibiotika verschreiben. Zur Bestätigung der Diagnose kann mittels Urinteststreifen überprüft werden, ob tatsächlich eine Entzündung vorliegt. Um festzustellen, welches Bakterium die Entzündung verursacht, kann eine Urinkultur durchgeführt werden. Sie geben eine Urinprobe ab, die im Labor untersucht wird. Der Arzt kann das Ergebnis der Kultur abwarten oder direkt Antibiotika verschreiben; in diesem Fall kann das Antibiotikum nach Vorliegen des Ergebnisses gegebenenfalls angepasst werden.
Medikamente
Bei den meisten Formen der Blasenentzündung ist ein Antibiotikum das Mittel der Wahl. Lesen Sie vor der Einnahme des Medikaments stets die Packungsbeilage. Für alle Antibiotika gilt, dass die Behandlung vollständig abgeschlossen werden muss. Hatten Sie zuvor bei einem bestimmten Antibiotikum eine allergische Reaktion, dürfen Sie dieses Medikament nicht mehr (erneut) einnehmen. Stellen Sie fest, dass die Antibiotikatherapie nicht ausreichend wirkt oder Fieber auftritt, wenden Sie sich an einen Arzt.
Bei akuter Blasenentzündung bei gesunden Personen können folgende oral einzunehmende Antibiotika verschrieben werden:
- Nitrofurantoin. Dieses Antibiotikum wirkt zuverlässig gegen das E.-coli-Bakterium, das in den meisten Fällen (80 %) die Ursache einer Blasenentzündung ist. Nitrofurantoin kann den Urin gelb oder braun verfärben. Bei Nierenfunktionsstörungen darf Nitrofurantoin nicht angewendet werden.
- Fosfomycin. Dieses Antibiotikum wird in der Regel als Einzeldosis verschrieben, vorzugsweise vor dem Schlafengehen auf nüchternen Magen.
- Trimethoprim.
Bei akuter Blasenentzündung in der Schwangerschaft wird meist zunächst eine Kultur angelegt. Danach erfolgt umgehend die Behandlung mit Antibiotika. In der Schwangerschaft können folgende oral einzunehmende Antibiotika verschrieben werden:
- Nitrofurantoin. Allerdings nicht am Ende der Schwangerschaft. Nitrofurantoin kann den Urin gelb oder braun verfärben. Bei schweren Nierenfunktionsstörungen darf Nitrofurantoin nicht verwendet werden.
- Fosfomycin. Dieses Antibiotikum wird in der Regel als Einzeldosis oral eingenommen, vorzugsweise vor dem Schlafengehen auf nüchternen Magen.
- Trimethoprim. Dieses Antibiotikum darf nicht bei schwerer Leber- und Nierenfunktionsstörung sowie bestimmten Formen von Blutarmut verabreicht werden.
- Amoxicillin/Clavulansäure-Kur, oral. Nicht anwenden bei einer Vorgeschichte mit Gelbsucht, Leberfunktionsstörung oder schwerer Hautreaktion.
Wenn das Ergebnis der Urinuntersuchung vorliegt, kann gegebenenfalls für eine gezieltere Therapie das Antibiotikum gewechselt werden. Bei wiederkehrender Blasenentzündung bei gesunden Personen ist die erste Empfehlung, viel zu trinken, die Blase vollständig zu entleeren, sofort zu urinieren, wenn Harndrang besteht, und auch nach dem Geschlechtsverkehr unmittelbar zu urinieren. Cranberry-Kapseln oder -Getränke können unterstützend wirken. Sollte dies nicht ausreichen, können Medikamente verschrieben werden.
Medikamente bei wiederkehrender Blasenentzündung bei gesunden Personen: Eines der folgenden Antibiotika, abhängig von der Wirksamkeit des Präparats bei der ersten Blasenentzündung, wird über einen längeren Zeitraum, 6 bis 12 Monate, verschrieben:
- Nitrofurantoin, orale Einnahme, vorzugsweise vor dem Schlafengehen. Bei längerer Anwendung können Nebenwirkungen wie Nervenerkrankungen und Kurzatmigkeit mit Reizhusten auftreten. Zudem kann Nitrofurantoin den Urin gelb oder braun verfärben. Bei schweren Nierenfunktionsstörungen darf Nitrofurantoin nicht verwendet werden.
- Trimethoprim, orale Einnahme, vorzugsweise vor dem Schlafengehen. Dieses Antibiotikum darf nicht bei schwerer Leber- und Nierenfunktionsstörung sowie bestimmten Formen von Blutarmut verabreicht werden.
Der Arzt kann sich auch dafür entscheiden, eines dieser Antibiotika nur nach sexuellem Kontakt zu verschreiben. Dann wird empfohlen, innerhalb von 2 Stunden eine Dosis einzunehmen und nicht mehr als eine Dosis pro Tag. Bei Frauen in den Wechseljahren. In den Wechseljahren kann die Schleimhaut von Blase und Vagina durch den Rückgang der Östrogene dünner werden, wodurch häufiger Blaseninfektionen und wiederkehrende Infektionen auftreten können. Der Arzt kann dann Östrogene verschreiben:
- Oestriol. Dieses Medikament wird vaginal eingeführt. Es sollte vorzugsweise nicht bei Brustkrebs (oder wenn Sie diesen hatten), bei akuten Leber- und Nierenerkrankungen sowie bei Herzbeschwerden angewendet werden.
Lesen Sie vor der Einnahme des Medikaments stets die Packungsbeilage.
Alternative Behandlungen
Mögliche alternative Behandlung einer Blasenentzündung können Cranberry-Extrakt und Laktobazillen-Präparate sein.
Lebensstiländerungen
Trinken Sie viel Wasser, ernähren Sie sich ausgewogen, mit viel Obst und Gemüse. Reduzieren Sie den Alkoholkonsum und verzichten Sie bei Blasenschmerzsyndrom am besten ganz auf Alkohol, da dieser die Beschwerden verstärken kann. Verwenden Sie keine Seife im Intimbereich. Hören Sie mit dem Rauchen auf. Vermeiden Sie scharfe Gewürze. Gehen Sie nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette. Wischen Sie beim Stuhlgang in die richtige Richtung. Tragen Sie lockere Unterwäsche, Röcke und/oder Hosen, damit die Blase nicht eingeengt wird. Achten Sie auf eine gute Verdauung. Halten Sie den Urin nicht zu lange zurück. Am besten ist es, sofort zu urinieren, sobald Harndrang besteht. Entleeren Sie die Blase vollständig.
Zusätzliche Risiken
Die Bakterien können sich bei einer unbehandelten Blasenentzündung in der Blasenwand ansiedeln und so regelmäßig Entzündungen verursachen. Zudem kann eine unbehandelte Blasenentzündung in die oberen Harnwege und zu den Nieren aufsteigen und dort eine Nierenbeckenentzündung verursachen. Diese ist schwieriger zu behandeln als eine Blasenentzündung. Eine Nierenbeckenentzündung kann chronisch werden, was wiederum schwerwiegende Folgen für die gesamte Niere bis hin zum Nierenversagen haben kann. Darüber hinaus können sich die Bakterien einer unbehandelten Blasenentzündung über das Blut im gesamten Körper ausbreiten und eine Blutvergiftung verursachen. Dies stellt eine sehr ernste bis lebensbedrohliche Situation mit hohem Fieber und Schüttelfrost dar. In diesem Fall ist eine sofortige Behandlung erforderlich. Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann eine unbehandelte Blasenentzündung Wehen auslösen.
Ein weiteres Risiko besteht, wenn das E.-coli-Bakterium resistent gegen Antibiotika ist, dann muss auf kostenintensivere Medikamente umgestellt werden.