Gedächtnisverlust (Konzentration)

Gedächtnisverlust tritt in der Regel bei älteren Menschen auf, kann jedoch beispielsweise auch durch eine Hirnverletzung verursacht werden. Je nach Ursache kann das Gedächtnis vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt sein.

Behandlungen bei Gedächtnisverlust

Was ist Gedächtnisverlust?

Das Gedächtnis ermöglicht es, Informationen zu speichern, zu bewahren und wieder abzurufen (sich zu erinnern). Es wird zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis unterschieden.

  • Das Kurzzeitgedächtnis bezieht sich auf das vorübergehende Speichern neuer Informationen. Beispielsweise das Merken einer Telefonnummer oder einer Einkaufsliste.
  • Das Langzeitgedächtnis betrifft Ereignisse, die länger zurückliegen. Damit kann man sich beispielsweise an den Namen der Primarschule erinnern. Unwichtige Informationen werden vergessen, während wichtige Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden.

Personen, die unter Gedächtnisverlust leiden, können sich Informationen, die im Kurzzeit- oder Langzeitgedächtnis gespeichert sind, nicht mehr ins Gedächtnis rufen. Gedächtnisverlust hat unterschiedliche Ursachen und kann sowohl vorübergehend als auch dauerhaft, teilweise oder vollständig auftreten.

Welche Formen von Gedächtnisverlust gibt es?

Gedächtnisverlust kann wie folgt unterschieden werden:

  • Anterograde Amnesie
  • Retrograde Amnesie
  • Vorübergehender Gedächtnisverlust
  • Permanenter Gedächtnisverlust
  • Vergesslichkeit
  • Konzentrationsprobleme

Anterograde Amnesie und retrograde Amnesie

Gedächtnisverlust infolge einer Verletzung, wie einem Hirnschlag, einer Krankheit oder einer anderen Störung, kann in anterograde Amnesie und retrograde Amnesie unterteilt werden.

  • Bei anterograder Amnesie ist es der betroffenen Person ab dem Zeitpunkt der Hirnverletzung nicht mehr möglich, neue Erinnerungen zu bilden, erinnert sich jedoch noch an Erlebnisse von vor der Hirnverletzung.
  • Retrograde Amnesie ist ein Gedächtnisverlust, bei dem die Person keine alten Erinnerungen von vor der Hirnverletzung abrufen kann, aber ab dem Zeitpunkt der Hirnverletzung neue Erinnerungen bilden kann.

Vorübergehender Gedächtnisverlust

Vorübergehender Gedächtnisverlust dauert in der Regel nicht länger als 24 Stunden und verschwindet dann spontan wieder. Man kann sich dann vorübergehend nicht mehr daran erinnern, was man in den letzten Tagen gemacht hat, und kann auch keine neuen Informationen speichern, während man ansonsten normal funktioniert.

Die genaue Ursache hierfür ist noch nicht bekannt, jedoch ist bekannt, dass es mit der Durchblutung des Gehirns, emotionalem Stress und Persönlichkeitsmerkmalen zusammenhängt. Es tritt vor allem bei Frauen mittleren Alters auf.

Permanenter Gedächtnisverlust

Die Ursache für permanenten Gedächtnisverlust ist in den meisten Fällen eine Demenz. Auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente, Stress und das Alter kann man vergesslich werden und Konzentrationsprobleme entwickeln. Diese Formen von Gedächtnisproblemen lassen sich jedoch meist einfach behandeln, indem die Ursache angegangen wird.

Symptome von Gedächtnisverlust

Gedächtnisverlust ist erkennbar an:

  • Vergesslichkeit
  • Gedächtnisverlust
  • Denk- und Sprachproblemen
  • Verändertem Charakter
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Handlungen
  • Verlegen von Gegenständen
  • Unruhe

Neben Vergesslichkeit und Gedächtnisverlust haben Menschen mit Demenz auch mit Denk- und Sprachproblemen zu kämpfen. So kann eine demente Person wiederholt das sagen, was sie gerade gesagt hat, und einfache Wörter vergessen.

Viele Menschen neigen auch dazu, ständig Dinge zu verlegen, weil sie vergessen, wo sie diese hingelegt haben. Das kann wiederum zu Unruhe führen.

Es wird zunehmend schwieriger, alltägliche Handlungen auszuführen, wie beispielsweise Kaffee zu kochen.

Oft verändert sich auch der Charakter von dementen Personen: Sie werden verwirrt, misstrauisch, depressiv oder ängstlich. Bestimmte Emotionen können plötzlich auftreten und man kann Dinge tun, die man sonst nie getan hätte.

Was sind die Ursachen von Gedächtnisverlust?

Einige Ursachen für Gedächtnisverlust sind:

  • Alter
  • Demenz
  • Hirnverletzung
  • Alkohol- oder Drogenkonsum
  • Hirnschlag
  • Depression
  • Medikamenteneinnahme
  • Stress
  • Vitamin- oder Flüssigkeitsmangel

Alter

Mit zunehmendem Alter treten naturgemäss häufiger Gedächtnisprobleme auf. In der Regel hat dies jedoch keinen grossen Einfluss auf das tägliche Leben. Ältere Menschen kommen oft mit einigen Gedächtnisstützen aus. Der Unterschied zwischen Gedächtnisverlust durch Alter und durch Demenz liegt im Tempo:

  • Bei Demenz verschlechtert sich das Gedächtnis deutlich schneller und schwerwiegender. Innerhalb weniger Monate oder eines Jahres können grosse Teile des Gedächtnisses verloren gehen.
  • Gedächtnisverlust durch Alter schreitet hingegen nicht stark voran und bleibt jahrelang auf demselben Niveau.

Demenz

Demenz ist im Grunde die Bezeichnung für eine Gruppe von Symptomen oder Erkrankungen, bei denen das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, Informationen korrekt zu verarbeiten. Es handelt sich um einen Sammelbegriff für etwa fünfzig Krankheiten, von denen die Alzheimer-Krankheit die bekannteste ist.

Demenz entsteht dadurch, dass die Nervenzellen im Gehirn absterben. Wie schnell dieser Abbau des Gehirns verläuft, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche Menschen können noch jahrelang ein relativ normales Leben führen. Neben Gedächtnisproblemen haben demente Personen auch mit Denk- und Sprachproblemen sowie einem veränderten Charakter zu kämpfen.

Eine Hirnverletzung

Auch durch eine Hirnverletzung kann Gedächtnisverlust auftreten. In diesem Fall spricht man von einer Lücke im Gedächtnis. Die Dauer des Gedächtnisverlusts hängt von der Schwere der Verletzung und deren Lokalisation ab. Diese Art von Gedächtnisverlust kann, wie oben beschrieben, in anterograde und retrograde Amnesie unterteilt werden.

Alkohol & Drogen

Übermässiger Konsum von Alkohol oder Drogen kann ebenfalls zu Gedächtnisverlust führen. Alkohol wirkt nämlich dämpfend auf sämtliche Gehirnzellen. Dadurch funktionieren sie anders und mit der Zeit sterben Gehirnzellen ab. So führt jahrelanger übermässiger Alkoholkonsum zum Schrumpfen des Gehirns. Auch Drogenkonsum kann zu bleibenden Hirnschäden führen.

Man kann auch einen Blackout erleben, nachdem man eine grosse Menge Alkohol konsumiert hat. In diesem Fall weiss man nicht mehr, was passiert ist und was man getan hat. Dies ist im Grunde eine Störung des Kurzzeitgedächtnisses.

Hirnschlag

Manche Menschen leiden nach einem Hirnschlag an Gedächtnisverlust. Ein Hirnschlag ist ein Sammelbegriff für eine TIA, einen Hirninfarkt und eine Hirnblutung. In diesem Fall gibt es ein Problem mit der Durchblutung des Gehirns, wodurch ein Teil des Gehirns zu wenig Sauerstoff erhält. Diese können absterben, wodurch Gehirnfunktionen ausfallen können.

Depression

Auch bei Menschen, die an einer Depression leiden, kann Gedächtnisverlust auftreten, weil das Gehirn gewissermassen schrumpft und bestimmte Nerven keine Verbindungen mehr herstellen können. Dadurch können depressive Personen sich an bestimmte persönliche Situationen nicht mehr erinnern, vermutlich um sich vor negativen Emotionen zu schützen. Dasselbe gilt für Menschen, die ein Trauma erlitten haben.

Medikamente

Bestimmte Medikamente wie Schlaf- und Beruhigungsmittel können zu Gedächtnisverlust und Konzentrationsproblemen führen. Auch eine Kombination verschiedener Arzneimittel kann Gedächtnisprobleme verursachen.

Stress

Menschen, die unter Stress leiden, haben oft Gedächtnisprobleme, weil das Gehirn in diesem Zustand nicht die Kapazität und die Mittel hat, das Gedächtnis richtig zu nutzen, wodurch man Dinge vergisst und weniger neue Erinnerungen bildet.

Vitamin- oder Flüssigkeitsmangel

Zudem kann ein Vitamin- oder Flüssigkeitsmangel zu Gedächtnisproblemen führen. So wurde festgestellt, dass ein Mangel an Vitamin B (was häufig bei Menschen vorkommt, die viel Alkohol konsumieren) dazu führt, dass das Gehirn weniger gut funktioniert. Schliesslich haben Menschen, die zu wenig Wasser im Körper haben, auch einen Mangel an Elektrolyten, wodurch das Gehirn nicht optimal funktioniert.

Kann ich selbst etwas gegen Gedächtnisverlust tun?

Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben und alltägliche Aktivitäten so weit wie möglich weiterzuführen. Versuchen Sie, soziale Isolation zu vermeiden. Ernähren Sie sich weiterhin gesund und ausreichend, da das Gehirn 20 bis 30 % der gesamten Energie des Körpers benötigt.

Was sind die Behandlungen?

Es wird weiterhin an der Behandlung von Demenz, wie Alzheimer, geforscht. Derzeit gibt es noch kein Medikament, mit dem man von der Krankheit geheilt werden kann. Es gibt jedoch Medikamente, die den Verlauf der Krankheit verlangsamen können. Beispiele hierfür sind:

  • Galantamin
  • Rivastigmin
  • Donepezil
  • Memantine

Galantamin, Rivastigmin und Donepezil werden bei leichten bis mittelschweren Formen der Alzheimer-Krankheit verschrieben. Diese Arzneimittel werden auch in allen Stadien der Parkinson-Demenz und der Lewy-Körperchen-Demenz eingesetzt. Memantine kann bei einer mittelschweren bis schweren Form der Alzheimer-Krankheit verschrieben werden. Beachten Sie, dass eine frühzeitige Diagnose von Demenz für eine effiziente Behandlung wichtig ist. Je früher mit der Medikation begonnen wird, desto besser kann die Krankheit verlangsamt werden.

Alternative Behandlungen

Darüber hinaus gibt es zahlreiche alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Gedächtnisproblemen, wie die Einnahme pflanzlicher Nahrungsergänzungsmittel. Beispiele hierfür sind:

  • Grüner Tee
  • Kokosöl
  • Das Bredesen-Protokoll
  • Das chinesische Kraut Ginkgo biloba
  • Kurkuma
  • Oxytocin (Kuschelhormon)
  • Verschiedene Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
  • Cannabis und Marihuana

Die Wirkung solcher alternativen Behandlungen ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Beachten Sie auch, dass ein Übermass an Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln schädlich sein kann. Sprechen Sie daher stets mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie damit beginnen.

Zusätzliche Risiken und Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Medikamenten zur Verzögerung der Demenz sind:

  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Gewichtsverlust
  • Depressivität
  • Schläfrigkeit
  • Schwindel

Konsultieren Sie immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn diese Nebenwirkungen lange anhalten oder schwerwiegend werden.

Wie kann man Gedächtnisverlust vorbeugen?

Gedächtnisverlust infolge von Demenz kann durch einen gesünderen Lebensstil verhindert werden. Zunächst sollten Sie mit dem Rauchen aufhören, da Rauchen das Risiko für die Alzheimer-Krankheit um 45 % erhöht. Auch Übergewicht erhöht das Risiko für Demenz. Ein erhöhter Cholesterinspiegel führt zu einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die wiederum das Risiko für Demenz erhöhen können. Vermeiden Sie zudem übermässigen Alkoholkonsum und den Gebrauch von Drogen. Der Konsum von mehr als einem Glas Alkohol pro Tag hat bereits negative gesundheitliche Auswirkungen. Ausreichend Bewegung ist ebenfalls wichtig für eine bessere Durchblutung. Halten Sie das Gehirn aktiv, indem Sie zum Beispiel einen neuen Kurs besuchen oder Ihre sozialen Kontakte pflegen. Haben Sie noch Fragen zum Gedächtnisverlust? Dokteronline.com kann Ihnen weiterhelfen. Auf unserer Website können Sie eine Beratung mit einer registrierten EU-Ärztin oder einem registrierten EU-Arzt vereinbaren, die bzw. der Sie weiter begleiten und gegebenenfalls die richtige Behandlung verschreiben kann.

Quellen

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