Antivirale Mittel

Antivirale Mittel sind Arzneimittel, die zur Behandlung von Viruserkrankungen eingesetzt werden. Ob eine Erkrankung mit einem antiviralen Mittel behandelt werden muss, hängt jedoch von der jeweiligen Art der Erkrankung ab.

Behandlungen mit antiviralen Mitteln

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Was sind antivirale Mittel?

Bei einer durch ein Virus verursachten Infektion kann zur Behandlung ein antivirales Mittel gewählt werden. Zu den durch Viren verursachten Infektionen zählen unter anderem Grippe, Lippenherpes, das Pfeiffer-Drüsenfieber, HIV und Gürtelrose.

Der Einsatz antiviraler Mittel richtet sich nach der jeweiligen Erkrankung. So kann ein antivirales Mittel wie Tamiflu prophylaktisch eingesetzt werden, um eine Infektion mit dem Grippevirus zu verhindern, oder im Falle einer Infektion, um die Symptome zu lindern und die Krankheitsdauer zu verkürzen.

Tamiflu wird von Ärztinnen und Ärzten nur Personen verschrieben, für die Grippe ein ernsthaftes Risiko darstellt, wie etwa Personen mit geschwächtem Immunsystem oder mit Herz- und Lungenerkrankungen. Der Wirkstoff von Tamiflu, Oseltamivir, gehört zur Gruppe der sogenannten Neuraminidasehemmer, Arzneimittel, die verhindern, dass sich ein Virus im Körper ausbreiten kann.

Können antivirale Mittel in Kombination mit anderen Arzneimitteln verwendet werden?

Besprechen Sie dies immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Informieren Sie sie oder ihn darüber, ob Sie andere Arzneimittel einnehmen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen dann mitteilen, ob dies sicher ist.

Wann dürfen Sie keine antiviralen Mittel verwenden?

Verwenden Sie Valaciclovir nicht, wenn Sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, da das Medikament für das ungeborene Kind schädlich sein kann. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen gegebenenfalls ein anderes Präparat verschreiben, das Sie während der Schwangerschaft weiter einnehmen dürfen.

Tamiflu und Famciclovir dürfen während Schwangerschaft oder Stillzeit nur nach Rücksprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt eingenommen werden.

Auch bei eingeschränkter Nierenfunktion, neurologischen Störungen, beeinträchtigter Leberfunktion oder einer komplizierten Infektion mit Herpes zoster dürfen Sie Valaciclovir nicht anwenden.

Wo kann ich antivirale Mittel kaufen?

Antivirale Mittel sind ausschliesslich in Apotheken erhältlich. Diese Arzneimittel sind nicht in Drogerien verfügbar.

Kann ich antivirale Mittel ohne Rezept bekommen?

Nein, diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig. Sie benötigen daher ein ärztliches Rezept, um das Medikament in der Apotheke zu beziehen. Kaufen Sie niemals antivirale Mittel ohne ärztliches Rezept.

Was sind die Nebenwirkungen von antiviralen Mitteln?

Wie bei jedem Arzneimittel können auch antivirale Mittel Nebenwirkungen verursachen, auch wenn nicht jede Person davon betroffen ist.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Tamiflu sind:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Schwindel
  • Husten
  • Überempfindlichkeit gegenüber Oseltamivir
  • Hauterkrankungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Valaciclovir sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht
  • Hautausschlag
  • Überempfindlichkeit gegenüber Valaciclovir

Die wichtigsten Nebenwirkungen von Virustatika wie Famciclovir und Aciclovir sind Kopfschmerzen und Übelkeit.

Bei welchen viralen Erkrankungen werden antivirale Mittel eingesetzt?

Antivirale Mittel werden bei folgenden Erkrankungen oder Beschwerden verschrieben:

Grippe

Grippe wird durch das Influenzavirus verursacht und führt zu Beschwerden der Atemwege wie Niesen, laufender Nase, Husten und Halsschmerzen. Ebenso zu Beschwerden im ganzen Körper wie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen.

Für die Behandlung der Grippe mit Tamiflu in Tablettenform gilt Folgendes:

  • Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg zweimal täglich während 5 Tagen. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem während 10 Tagen.
  • Für Kinder zwischen 1 und 13 Jahren: 30, 45, 60 oder 75 mg zweimal täglich, abhängig vom Körpergewicht. Die Behandlungsdauer beträgt fünf Tage.
  • Für Säuglinge unter 1 Jahr: 3 mg pro kg Körpergewicht, zweimal täglich während 5 Tagen.

Zur Vorbeugung der Grippe nach Kontakt mit Influenza:

  • Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg einmal täglich während 10 Tagen.
  • Für Kinder zwischen 1 und 13 Jahren: 30, 45, 60 oder 75 mg einmal täglich, abhängig vom Körpergewicht. Die Behandlungsdauer beträgt 10 Tage.
  • Für Säuglinge unter 1 Jahr: 3 mg pro kg Körpergewicht, einmal täglich während 10 Tagen.

Zur Vorbeugung der Grippe während einer Epidemie:

  • Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg einmal täglich während maximal 6 Wochen.
  • Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem während maximal 12 Wochen.
  • Die Vorbeugung während einer Influenza-Epidemie wurde bei Kindern unter 13 Jahren nicht untersucht.

Herpes

Das Herpes-simplex-Virus verursacht Lippenherpes, der mit einem brennenden und kribbelnden Gefühl um die Lippen beginnt. Anschliessend entstehen schmerzhafte Bläschen auf der Lippe. Nach einigen Tagen verwandeln sich diese in kleine Geschwüre mit Krustenbildung. Die Infektion kann jedoch auch an anderen Körperstellen auftreten, wie an der Nase, am Kinn oder um die Augen.

Sobald Sie sich einmal mit dem Herpesvirus infiziert haben, bleibt es dauerhaft im Körper. Die meiste Zeit ist es inaktiv und wird aktiv, sobald die Abwehrkräfte nachlassen. Herpes genitalis ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das Herpesvirus verursacht wird. Sie verursacht nicht immer Beschwerden und muss nicht zwingend behandelt werden.

Im Falle von Lippenherpes werden antivirale Tabletten wie Valaciclovir Personen verschrieben, die starke Beschwerden haben oder häufiger als sechsmal pro Jahr an Lippenherpes leiden. Valaciclovir verhindert die Vermehrung des Virus und stoppt so den Ausbruch der Erkrankung. Die Beschwerden nehmen nach einigen Tagen ab. Das Virus kann jedoch nie vollständig eliminiert werden, auch nicht mit Valaciclovir.

Zur Behandlung von Lippenherpes mit Valaciclovir nimmt man 2 Dosen à 2000 mg, wobei die zweite Dosis mindestens 6 Stunden nach der ersten eingenommen werden muss. Die Behandlung dauert maximal 1 Tag. Zur Vorbeugung von Lippenherpes kann eine längere Kur verordnet werden, beispielsweise 500 mg 1×/Tag über 3–4 Monate. Dies ist jedoch nur angezeigt, wenn man mehrmals im Monat unter Lippenherpes leidet.

HIV

HIV ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die letztlich zu AIDS führen kann. Die Infektion führt dazu, dass das Immunsystem des Körpers langsam geschwächt wird. Anfangs sind die Beschwerden kaum spürbar, aber allmählich treten immer mehr Symptome auf. In diesem Fall spricht man von AIDS.

HIV ist eine chronische Erkrankung und kann bislang nicht geheilt werden, aber mit einer guten Behandlung kann AIDS verhindert werden. Die Übertragung von HIV erfolgt über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Präejakulat, Vaginalsekret und Muttermilch. Blut und Sperma einer HIV-positiven Person enthalten viele Viren. Wenn diese Körperflüssigkeiten mit dem Blut oder den Schleimhäuten einer anderen Person in Kontakt kommen, kann diese Person mit dem Virus infiziert werden.

Bislang wurde noch kein Medikament gefunden, mit dem das HIV-Virus abgetötet werden kann. Glücklicherweise kann AIDS verhindert werden, wenn Sie gut behandelt werden. Diese Behandlung besteht aus einer Kombination von mindestens drei HIV-hemmenden Medikamenten, die täglich eingenommen werden müssen. Diese Medikamente verhindern die Vermehrung des Virus im Körper.

Diese Vermehrung erfolgt in mehreren Schritten, die sich ständig wiederholen. Die HIV-Hemmer können diese Schritte blockieren, sodass die Vermehrung nicht mehr stattfinden kann. Die wichtigsten Arten von HIV-Hemmern sind:

  • Reverse-Transkriptase-Hemmer (RTI)
  • Proteasehemmer (PI)
  • Integrasehemmer (INSTI)
  • Entry- oder Fusionshemmer
  • Ein-Pillen-Regime
  • Nukleosid/Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI)

Virale Hepatitis

Virale Hepatitis ist eine durch ein Virus verursachte Leberentzündung. Hepatitis kann in Hepatitis A, B, C und E unterschieden werden und ist ansteckend.

  • Hepatitis A wird auch als Gelbsucht bezeichnet und tritt vor allem bei Kindern auf. Sie heilt meist von selbst und ist in der Regel nicht schwerwiegend.
  • Hepatitis B wird durch das Hepatitis-B-Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Kontakt mit Blut übertragen. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung innerhalb weniger Monate von selbst aus.
  • Hepatitis C ist die gefährlichste Form. Sie verursacht nur wenige Symptome und wird durch die Verwendung infizierter Nadeln übertragen. Die Leberentzündung kann chronisch werden und muss daher sorgfältig behandelt werden.
  • Die Symptome von Hepatitis E ähneln denen von Hepatitis A. Über diese Form ist ansonsten noch wenig bekannt.

Pfeiffer-Drüsenfieber

Das Pfeiffer-Drüsenfieber ist eine ansteckende Erkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird. Die meisten Menschen infizieren sich bereits in der Kindheit mit dem Virus. In den meisten Fällen verläuft die Infektion symptomlos. Einige Personen leiden jedoch unter starker Müdigkeit, Halsschmerzen, Fieber und schmerzhaften Lymphknoten. Die Halsschmerzen, Müdigkeit sowie geschwollene und schmerzhafte Drüsen können mehrere Monate andauern.

Gürtelrose

Gürtelrose wird durch das Herpes-zoster-Virus verursacht, das auch als Windpockenvirus bekannt ist. Die Bläschen auf der Haut ähneln Windpocken und können jucken oder schmerzhaft sein. Wenn man die Stellen aufkratzt, können schwere Narben entstehen. Da der Ausschlag häufig entweder auf der linken oder rechten Körperhälfte auftritt, hat er die Form eines Gürtels, daher der Name. Der Ausschlag kann auch auf einer Gesichtshälfte oder an einem Arm oder Bein auftreten. Gürtelrose tritt vor allem bei Personen über sechzig Jahren auf, kann aber grundsätzlich bei jeder Person vorkommen. Mitunter kann Gürtelrose zu schweren Komplikationen führen, zum Beispiel wenn die Bläschen sich in der Nähe des Auges befinden.

Für die Behandlung wird in der Regel eine Dosis von 800 mg Valaciclovir verschrieben, die fünfmal täglich eingenommen werden muss. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann auch 1 Gramm Valaciclovir verordnen, das Sie dreimal täglich einnehmen müssen, oder 250 mg Famciclovir, das Sie dreimal täglich einnehmen müssen. Diese Medikamente bewirken nicht, dass die Bläschen verschwinden, sondern hemmen die Vermehrung des Virus und verkürzen die Dauer der Gürtelrose.

Bei Personen, die zur Risikogruppe gehören, gilt, dass die Behandlung innerhalb von 3 Tagen nach Krankheitsbeginn begonnen werden muss.

Genitalwarzen

Genitalwarzen sind eine häufig vorkommende sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das HPV-Virus verursacht wird. Die Warzen sind nicht gefährlich und befinden sich im Genitalbereich. Sie sind nicht immer sichtbar und können jucken. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig. Das HPV-Virus verbleibt jedoch im Körper. Die Erkrankung kann also erneut auftreten.

Augenentzündung

Es gibt verschiedene Viren, die eine Augenentzündung verursachen können, wie das Adenovirus. Dieses ist ein Erkältungsvirus, das auch an den Augen zu einer Entzündung führen kann. Auch das Herpesvirus wie Herpes simplex (Fieberbläschen) und Herpes zoster (Gürtelrose) können eine Augenentzündung in verschiedenen Teilen des Auges verursachen: in der Bindehaut (Konjunktivitis), der Hornhaut (Keratitis) und der Lederhaut (Episkleritis oder Skleritis). Auch das Innere des Auges kann sich entzünden, dies wird Uveitis genannt.

Haben Sie Fragen zu antiviralen Mitteln? Dokteronline.com kann Sie unterstützen. Auf unserer Website können Sie eine Beratung mit einer registrierten EU-Ärztin oder einem registrierten EU-Arzt vereinbaren, die oder der Sie weiter begleitet und gegebenenfalls die passende Behandlung verschreibt.

Quellen

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