Antivirale Mittel werden bei folgenden Erkrankungen oder Beschwerden verschrieben:
Grippe
Die Grippe wird durch das Influenzavirus verursacht und führt zu Beschwerden der Atemwege wie Niesen, laufender Nase, Husten und Halsschmerzen. Ebenso treten Beschwerden im gesamten Körper wie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auf.
Für die Behandlung der Grippe mit Tamiflu in Tablettenform gilt Folgendes:
- Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg zweimal täglich über 5 Tage. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem über 10 Tage.
- Für Kinder zwischen 1 und 13 Jahren: 30, 45, 60 oder 75 mg zweimal täglich, abhängig vom Körpergewicht. Die Behandlungsdauer beträgt fünf Tage.
- Für Säuglinge unter 1 Jahr: 3 mg pro kg Körpergewicht, zweimal täglich über 5 Tage.
Zur Vorbeugung der Grippe nach Kontakt mit Influenza:
- Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg einmal täglich über 10 Tage.
- Für Kinder zwischen 1 und 13 Jahren: 30, 45, 60 oder 75 mg einmal täglich, abhängig vom Körpergewicht. Die Behandlungsdauer beträgt 10 Tage.
- Für Säuglinge unter 1 Jahr: 3 mg pro kg Körpergewicht, einmal täglich über 10 Tage.
Zur Vorbeugung der Grippe während einer Epidemie:
- Für Erwachsene und Kinder über 13 Jahre: 75 mg einmal täglich über maximal 6 Wochen.
- Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem über maximal 12 Wochen.
- Die Vorbeugung während einer Influenza-Epidemie wurde bei Kindern unter 13 Jahren nicht untersucht.
Herpes
Das Herpes-simplex-Virus verursacht Lippenherpes, der mit einem brennenden und kribbelnden Gefühl an den Lippen beginnt. Anschließend entstehen schmerzhafte Bläschen auf der Lippe. Nach einigen Tagen verwandeln sich diese in kleine Geschwüre mit Krustenbildung. Die Infektion kann jedoch auch an anderen Körperstellen auftreten, wie an der Nase, am Kinn oder um die Augen.
Sobald Sie sich einmal mit dem Herpesvirus infiziert haben, bleibt es dauerhaft im Körper. Es ist meist inaktiv und wird aktiv, sobald die Abwehrkräfte nachlassen. Herpes genitalis ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das Herpesvirus verursacht wird. Sie verursacht nicht immer Beschwerden und muss nicht immer behandelt werden.
Bei Lippenherpes werden antivirale Tabletten wie Valaciclovir Personen verschrieben, die starke Beschwerden haben oder häufiger als sechsmal pro Jahr an Lippenherpes erkranken. Valaciclovir verhindert die Vermehrung des Virus und stoppt so den Ausbruch der Erkrankung. Die Beschwerden klingen nach einigen Tagen ab. Das Virus kann jedoch nie vollständig eliminiert werden, auch nicht mit Valaciclovir.
Zur Behandlung von Lippenherpes mit Valaciclovir nimmt man 2 Dosen à 2000 mg, wobei die zweite Dosis mindestens 6 Stunden nach der ersten eingenommen werden muss. Die Behandlung dauert maximal einen Tag. Zur Vorbeugung von Lippenherpes kann eine längere Therapie verordnet werden, beispielsweise 500 mg einmal täglich über 3 bis 4 Monate. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn man mehrmals im Monat an Lippenherpes leidet.
HIV
HIV ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die letztlich zu AIDS führen kann. Die Infektion bewirkt, dass das Immunsystem des Körpers allmählich zerstört wird. Anfangs bemerkt man davon wenig, aber nach und nach treten immer mehr Beschwerden auf. In diesem Fall spricht man von AIDS.
HIV ist eine chronische Erkrankung und kann bislang nicht geheilt werden, aber mit einer guten Therapie kann AIDS verhindert werden. Die Übertragung von HIV erfolgt über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Präejakulat, Vaginalsekret und Muttermilch. Blut und Sperma einer HIV-positiven Person enthalten viele Viren. Wenn diese Körperflüssigkeiten mit dem Blut oder den Schleimhäuten einer anderen Person in Kontakt kommen, kann diese Person mit dem Virus infiziert werden.
Bislang wurde noch kein Medikament gefunden, mit dem das HIV-Virus abgetötet werden kann. Glücklicherweise kann AIDS verhindert werden, wenn Sie gut behandelt werden. Diese Behandlung besteht aus einer Kombination von mindestens drei HIV-hemmenden Arzneimitteln, die täglich eingenommen werden müssen. Diese Medikamente verhindern, dass sich das Virus im Körper vermehrt.
Diese Vermehrung erfolgt in mehreren Schritten, die sich ständig wiederholen. Die HIV-Hemmer können diese Schritte blockieren, sodass die Vermehrung nicht mehr stattfinden kann. Die wichtigsten Arten von HIV-Hemmern sind:
- Reverse-Transkriptase-Hemmer (RTI)
- Proteasehemmer (PI)
- Integrasehemmer (INSTI)
- Entry- oder Fusionshemmer
- Ein-Pillen-Regime
- Nukleosid/Nukleotid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI)
Virale Hepatitis
Virale Hepatitis ist eine durch ein Virus verursachte Leberentzündung. Hepatitis kann in Hepatitis A, B, C und E unterschieden werden und ist ansteckend.
- Hepatitis A wird auch als Gelbsucht bezeichnet und tritt vor allem bei Kindern auf. Sie heilt meist von selbst und ist nicht schwerwiegend.
- Hepatitis B wird durch das Hepatitis-B-Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Kontakt mit Blut übertragen. Die Erkrankung heilt in der Regel innerhalb weniger Monate von selbst aus.
- Hepatitis C ist die gefährlichste Form. Sie verursacht kaum Symptome und wird durch die Verwendung infizierter Nadeln übertragen. Die Leberentzündung kann chronisch werden und muss daher gut behandelt werden.
- Die Symptome von Hepatitis E ähneln denen von Hepatitis A. Über diese Form ist ansonsten noch wenig bekannt.
Pfeiffer-Drüsenfieber
Das Pfeiffer-Drüsenfieber ist eine ansteckende Erkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird. Die meisten Menschen infizieren sich bereits im Kindesalter mit dem Virus. In den meisten Fällen verläuft dies ohne Symptome. Manche Personen haben jedoch Beschwerden wie starke Müdigkeit, Halsschmerzen, Fieber und schmerzhafte Lymphknoten. Die Halsschmerzen, Müdigkeit sowie geschwollene und schmerzhafte Drüsen können mehrere Monate anhalten.
Gürtelrose
Gürtelrose wird durch das Herpes-zoster-Virus verursacht, das auch als Windpockenvirus bekannt ist. Die Bläschen auf der Haut ähneln Windpocken und können jucken oder schmerzhaft sein. Wenn die betroffenen Stellen aufgekratzt werden, können schwere Narben entstehen. Da der Hautausschlag häufig auf einer Körperhälfte auftritt, hat er die Form eines Gürtels, daher der Name. Der Ausschlag kann auch auf einer Gesichtshälfte oder an einem Arm oder Bein auftreten. Gürtelrose tritt vor allem bei Personen über sechzig Jahren auf, kann aber grundsätzlich bei jeder Person vorkommen. Mitunter kann Gürtelrose zu schweren Komplikationen führen, etwa wenn die Bläschen sich in der Nähe des Auges befinden.
Für die Behandlung wird in der Regel eine Dosis von 800 mg Valaciclovir gewählt, die fünfmal täglich eingenommen werden muss. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann auch 1 Gramm Valaciclovir verschreiben, das Sie dreimal täglich einnehmen müssen, oder 250 mg Famciclovir, das Sie dreimal täglich einnehmen müssen. Diese Medikamente bewirken nicht, dass die Bläschen verschwinden, sondern verhindern das Wachstum des Virus und verkürzen die Dauer der Gürtelrose.
Bei Personen, die zur Risikogruppe zählen, gilt, dass die Behandlung innerhalb von drei Tagen nach Krankheitsbeginn begonnen werden muss.
Genitalwarzen
Genitalwarzen sind eine häufig auftretende sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das HPV-Virus verursacht wird. Die Warzen sind nicht gefährlich und befinden sich an den Geschlechtsorganen. Sie sind nicht immer sichtbar und können jucken. Eine Behandlung ist meist nicht erforderlich. Das HPV-Virus verbleibt jedoch im Körper. Die Erkrankung kann daher wieder auftreten.
Augenentzündung
Verschiedene Viren können eine Augenentzündung verursachen, wie etwa das Adenovirus. Dies ist ein Erkältungsvirus, das auch an den Augen eine Entzündung hervorrufen kann. Auch das Herpesvirus wie Herpes simplex (Fieberblasen) und Herpes zoster (Gürtelrose) können eine Augenentzündung in unterschiedlichen Teilen des Auges verursachen: in der Bindehaut (Konjunktivitis), der Hornhaut (Keratitis) und der Lederhaut (Episcleritis oder Skleritis). Auch das Augeninnere kann sich entzünden, dies wird Uveitis genannt.
Haben Sie Fragen zu antiviralen Mitteln? Dokteronline.com kann Ihnen weiterhelfen. Auf unserer Website können Sie eine Beratung mit einer in der EU registrierten Ärztin oder einem registrierten Arzt vereinbaren, die bzw. der Sie weiter begleitet und gegebenenfalls die passende Behandlung verschreibt.