Nervenschmerzen

Nervenschmerzen entstehen, wenn ein Nerv beschädigt oder entzündet ist. Dadurch wird die Nervenleitung gestört, was zu spontanen, starken Schmerzreizen führen kann. Häufig treten die Schmerzen nur auf einer Körperseite auf. Lebensstil-Tipps und Medikamente können die Schmerzen lindern.

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Was sind Nervenschmerzen?

Das Nervensystem setzt sich aus dem zentralen Nervensystem (Rückenmark und Gehirn) sowie dem peripheren Nervensystem (den Verbindungen von und zu den Organen, Geweben und dem zentralen Nervensystem) zusammen.

Ein Nerv ist Teil des peripheren Nervensystems und leitet Signale vom Gehirn zu den Muskeln, wodurch diese sich zusammenziehen. Andere Nerven verlaufen von der Haut zum Gehirn und nehmen Druck, Kälte und Wärme wahr. Dadurch erkennt man beispielsweise, dass Wasser warm ist und zieht gegebenenfalls die Hand zurück.

Nervenschmerzen, auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet, sind die Folge eines geschädigten Nervs oder eines Nervenbündels des Rückenmarks oder des Gehirns. Bei Nervenschmerzen liegt jedoch kein tatsächlicher Nervenreiz vor und es treten ständig oder gelegentlich Schmerzen auf, die keine Funktion erfüllen.

Was sind die Symptome von Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen können brennend, stechend oder schneidend sein und treten häufig gemeinsam mit „normalen“ Schmerzen auf. Nervenschmerzen betreffen oft nur eine Körperseite und sind nahezu immer chronisch. Die Schmerzen können also jahrelang bestehen, sind sehr belastend und häufig schwer zu therapieren.

Die bekanntesten Symptome von Nervenschmerzen sind:

  • Starke, spontane Schmerzen.
  • Ein Reiz, der normalerweise keine Schmerzen verursacht, wie das Berühren der Haut, löst plötzlich starke Schmerzen aus.
  • Ein Reiz, der leicht schmerzhaft ist, wie ein Nadelstich, verursacht heftige Schmerzen.
  • Die betroffene Stelle wird auch ohne Berührung zunehmend empfindlicher.
  • Abnormale Empfindungen in einem Körperteil, wie elektrische Schläge, Vibrationen, Kribbeln, Juckreiz sowie ein dumpfes oder brennendes Gefühl.
  • Die Schmerzen können wochenlang anhalten.
  • Die Schmerzen sprechen nicht auf herkömmliche Schmerzmittel wie Paracetamol an.
  • Der schmerzhafte Bereich fühlt sich kalt an.
Was sind die Ursachen von Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen entstehen durch die Schädigung eines Nervs. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, etwa eine Einklemmung des Nervs infolge eines Unfalls oder eines Bandscheibenvorfalls.

Auch eine Entzündung oder Infektion wie Gürtelrose kann ursächlich sein. Nervenschmerzen treten zudem häufiger bei Menschen auf, die an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leiden. Leider lässt sich nicht immer eine eindeutige Ursache feststellen, wie etwa bei der Trigeminusneuralgie.

Welche Formen von Nervenschmerzen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten von Nervenschmerzen, abhängig von deren Lokalisation. Einige Beispiele sind:

  • Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz)
  • Morton-Neuralgie (Nervenschmerz am Fuß)
  • Karpaltunnelsyndrom (Nervenschmerz im Handgelenk)
  • Ischias (Nervenschmerz im Rücken)
  • Phantomschmerz

Bei Gesichtsschmerz ist der Drillingsnerv, der Empfindungsreize vom Gesicht zum Gehirn leitet, geschädigt. Dies führt zu starken Schmerzen im Gesicht, häufig auf einer Seite der Stirn, der Nase oder des Unterkiefers. Die Schmerzen können durch Kälte, Schlucken oder Sprechen ausgelöst werden. Die Ursache des Gesichtsschmerzes ist unbekannt. Oft wird empfohlen, das Gesicht mit einem Schal gut vor Kälte zu schützen. Die Erkrankung kann medikamentös oder operativ behandelt werden.

Bei Morton-Neuralgie, also Nervenschmerz am Fuß, ist ein Nerv zwischen den Mittelfußknochen eingeklemmt. Dies kann durch eine mangelhafte Durchblutung, etwa infolge von Überlastung, aber auch durch Fehlstellungen des Fußes wie einen Senkfuß verursacht werden. Menschen mit Morton-Neuralgie leiden insbesondere unter Schmerzen im Vorfuß oder in den Zehen.

Beim Karpaltunnelsyndrom (CTS) handelt es sich um Nervenschmerzen durch die Einklemmung eines Handnervs im Handgelenk. Dies führt zu Kribbeln, verminderter Kraft in den Fingern oder Schmerzen in Hand und Nerven.

Ischias ist ein Rückenschmerz, der vom Gesäß ins Bein ausstrahlt. Dabei ist der Rückennerv eingeklemmt, etwa durch eine Schwangerschaft oder Geburt, aber Ischias kann auch durch schweres Heben, einen Bandscheibenvorfall oder einen Tumor entstehen.

Phantomschmerz ist Schmerz in einem amputierten Körperteil. Obwohl das Körperteil nicht mehr vorhanden ist, verspürt man dennoch Schmerzen. Die Ursache hierfür ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass die Nerven „glauben“, das Körperteil sei noch vorhanden, wodurch sie Schmerzreize weiterleiten.

Behandlung und Medikamente

Nervenschmerzen sind nicht immer einfach zu therapieren. Mit einigen Tipps und gegebenenfalls Schmerzmedikamenten können sie jedoch deutlich besser erträglich werden.

Was kann man selbst gegen Nervenschmerzen tun?

Nervenschmerzen können sich verschlimmern, wenn die Haut berührt wird oder mit kalter Luft in Kontakt kommt. Versuchen Sie daher, dies möglichst zu vermeiden und tragen Sie ausreichend warme Kleidung, um sich vor Kälte zu schützen.

Um fit zu bleiben und die Muskelkraft zu erhalten, ist es wichtig, weiterhin körperlich aktiv zu sein, auch wenn Schmerzen bestehen. Gehen Sie jedoch nicht über Ihre Grenzen und hören Sie auf, wenn Sie feststellen, dass die Schmerzen dadurch zunehmen.

Auch Ablenkung und Entspannung können den Schmerz lindern. Führen Sie daher Ihre täglichen Aktivitäten weiter aus, damit Sie sich möglichst wenig auf den Schmerz konzentrieren. Bedenken Sie, dass der Schmerz zwar sehr unangenehm, aber nicht schädlich ist.

Suchen Sie jedoch immer Ihren Hausarzt auf, wenn die Schmerzen stark sind, lange anhalten, zunehmen oder regelmäßig wiederkehren.

Medikamente gegen Nervenschmerzen

Wenn Sie wegen Nervenschmerzen Ihren Hausarzt aufsuchen, wird dieser zunächst Medikamente verschreiben. Herkömmliche Schmerzmittel wie Paracetamol, NSAR oder Opioide reichen oft nicht aus, um Nervenschmerzen zu behandeln. Daher verschreibt der Hausarzt Medikamente, die gezielt auf die Überreizung der Nerven oder des Gehirns wirken.

Häufig werden bei der Behandlung von Nervenschmerzen Medikamente gegen Epilepsie oder Depression eingesetzt. Diese Medikamente hemmen die Signalübertragung von Schmerzreizen in den Nerven, wodurch das Schmerzsignal abgeschwächt wird. Beachten Sie jedoch, dass die Wirkung dieser Medikamente erst nach einigen Wochen eintritt.

Einige Beispiele für Medikamente gegen Nervenschmerzen sind:

  • Amitriptylin
  • Nortriptylin
  • Pregabalin
  • Carbamazepin
  • Gabapentin
  • Tramadol

Amitriptylin und Nortriptylin (für ältere Menschen) sind Antidepressiva. Ihr Hausarzt wird diese Medikamente jedoch nicht verschreiben, wenn Sie unter Herzbeschwerden, Demenz, Blasenproblemen oder Epilepsie leiden. Die wichtigsten Nebenwirkungen dieser Medikamente sind Müdigkeit und Mundtrockenheit.

Pregabalin ist ein Medikament gegen Epilepsie, das die Informationsübertragung der Nerven im Gehirn beeinflusst. Zu den Nebenwirkungen zählen Schläfrigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel.

Carbamazepin und Gabapentin beeinflussen ebenfalls die Informationsübertragung der Nerven im Gehirn und sind besonders wirksam gegen Gesichtsschmerzen. Auch hier treten als Nebenwirkungen Schläfrigkeit und Schwindel auf.

Tramadol ist ein Schmerzmittel mit Morphin, das bei starken Schmerzen verschrieben wird. Nachteilig an Tramadol ist, dass es zahlreiche Nebenwirkungen hat und rasch abhängig machen kann.

Bei lokalen Schmerzen kann der Hausarzt ein Pflaster mit Lidocain-Creme oder -Salbe verschreiben. Diese Mittel betäuben die Haut lokal und vorübergehend.

Leider ist die Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung von Nervenschmerzen oft nur mäßig: Nur etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten profitiert von einem bestimmten Arzneimittel. Zudem ist die Wirkung unvorhersehbar und kann, abhängig vom verwendeten Mittel, einige Wochen auf sich warten lassen. Wenn ein Medikament nicht ausreichend hilft, kann Ihr Arzt eine Kombination von Präparaten mit unterschiedlichem Wirkmechanismus verschreiben.

Risiken und Nebenwirkungen

Schmerzmittel mit Opium und Morphin wie Tramadol bergen das Risiko einer Abhängigkeit und von Entzugserscheinungen, weshalb diese Mittel nicht für den chronischen Gebrauch vorgesehen sind. Nebenwirkungen treten leider häufig auf und gebrechliche ältere Menschen sind besonders anfällig dafür. Daher wird stets mit einer niedrigen Dosierung begonnen und diese schrittweise erhöht, um Nebenwirkungen zu minimieren. Gebrechliche ältere Menschen werden zu Beginn einmal pro Woche kontrolliert.

Alternative Behandlungen gegen Nervenschmerzen

Wenn diese Medikamente nicht ausreichend wirken oder zu viele Nebenwirkungen verursachen, kann Ihr Hausarzt auch alternative Behandlungen verschreiben. Beispiele hierfür sind:

  • Eine Injektion mit einem Entzündungshemmer
  • Verabreichung von Medikamenten ins Rückenmark mittels Katheter
  • Bei einem Bandscheibenvorfall kann ein Anästhesist die Funktion des Nervs mit einer Injektion blockieren
  • Ein Pflaster mit Capsaicin, wodurch die lokale Haut 1 bis 2 Wochen gefühllos wird. Allerdings werden nicht alle Hausärzte dies empfehlen, da zahlreiche Nebenwirkungen gemeldet wurden.
  • Wenn es Ihnen schwerfällt, einen aktiven Lebensstil aufrechtzuerhalten, weil Sie starke Schmerzen haben, kann Ihr Hausarzt Sie an eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten überweisen, damit Sie gemeinsam Ihr Bewegungsverhalten strukturell anpassen können.
  • Sie können auch an eine Psychologin oder einen Psychologen überwiesen werden, wenn Sie unter starken chronischen Schmerzen leiden und dadurch Ihre täglichen Aktivitäten nicht wie gewohnt ausführen können. Mit kognitiver Verhaltenstherapie werden Techniken erlernt, um besser mit den Schmerzen umzugehen.
  • Schließlich ist eine Behandlung mit Cannabis möglich, wenn andere Therapien keinen Effekt zeigen. Dies wird jedoch ausschließlich bei Personen mit chronischen und starken Schmerzen und nach Rücksprache mit Expertinnen und Experten angewendet.

Möglicherweise kann Dokteronline.com Sie bei Nervenschmerzen unterstützen. Auf unserer Website können Sie eine Beratung mit einer registrierten EU-Ärztin oder einem registrierten EU-Arzt vereinbaren, die oder der Sie bei Ihren Beschwerden weiter beraten und gegebenenfalls die passende Behandlung verschreiben kann.

Quellen

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